Was bedeutet der Name unserer Arbeitsweise?
Ganzheitlich soll ausdrücken,
funktionell soll
ausdrücken,
tiergestützt soll ausdrücken,
Ist nicht jede Reittherapie durch den Pferdeeinsatz bereits eine ganzheitliche Therapie?
Nun, das kann man so nicht sagen, denn zum tatsächlich basieren viele Ausbildungen bzw. Weiterbildungskonzepte für Reittherapie auf der schulmedizinischen Sichtweise von "Gesundheit" - und behaupten von sich dennoch, "ganzheitlich" zu sein.
Wenn man genauer hinschaut, bleiben hier einfach viele Bereiche "auf der Strecke"... - sodass man eigentlich nicht von "Ganzheitlichkeit" sprechen
kann...
Die Stärken der Schulmedizin liegen meines Erachtens ganz klar in der Notfallmedizin und in der Chirurgie und ich bin sehr froh über die Möglichkeiten, die hierdurch z.B. bei Unfällen bzw. Notfallsituationen möglich sind. Jedoch ist es offensichtlich, dass hinsichtlich der Behandlung von z.B. chronischen Erkrankungen die Schulmedizin leider selten Lösungen anbieten kann, die tatsächlich helfen. Denn die Patienten werden leider in den seltensten Fällen gesund.
Eine Linderung der Beschwerden oder Symptome kann maximal erreicht werden - was an sich schon mal sehr wertvoll ist bzw. sein kann.
Doch häufig zahlt man für diese Linderung einen hohen Preis in Form von Nebenwirkungen, sofern diese hauptsächlich durch Medikamente herebeigeführt wird...
Wenn die Symptome mit der Ursache vertauscht werden und "lediglich" die Symptome behandelt werden ist das in etwa so, wie wenn bei Ihrem Auto die Öl-Warnleuchte aufleuchtet und Sie anstatt Öl nachzufüllen diese Lampe mit einem schwarzen Klebestreifen überkleben und dann nicht mehr sehen... Das funktioniert eine Weile und dann ist der Folgeschaden um ein vielfaches größer als ihnen höchstwahrscheinlich lieb ist...
Auch ist die Linderung der Beschwerden beim Menschen meist zeitlich begrenzt, in der Regel muss die Dosis der Medikamente im Laufe der Zeit erhöht oder auf stärkere Wirkstoffe angepasst werden...
Ein Knackpunkt in diesem Zusammenhang liegt in der Überzeugung, dass die "Medizin" heilen könnte, nicht der Körper. Zumindest sind viele Schulmediziner dieser Ansicht.
Doch die Medizin kann im Grunde genommen lediglich unterstützen - ein einfaches Beispiel: jemand bricht sich kompliziert den Oberschenkel - dann ist es ein wahrer Segen, was in so einem Falle ein guter Chirurg leisten kann. Beachtlich, was hier mit Platten, Schrauben, Fixateur externe etc. möglich ist. Wow.
Doch:
wenn diese Arbeit getan ist, liegt es am Körper selbst, dass die einzelnen Knochenfragmente wieder zusammenwachsen. Das kann kein Chirurg und auch kein anderer Arzt bewirken oder verursachen. Dafür, dass der "gebrochene" Knochen wieder zusammenwächst gibt es weder Medikamente noch sonst irgendetwas...
Unterstützende Maßnahmen: ja, die gibt es, aber "verursachende/heilende" - nein. Definitiv nicht.
Das weiß jeder Mediziner, doch was dies tatsächlich im Umkehrschluß bedeutet, ist leider den wenigsten bewusst... Und weshalb es bei manchen Menschen zu Heilungsverzögerung kommt, bei manchen Menschen sogar die "Knochenheilung" ausbleibt, davor stehen die Mediziner wie vor einem unlösbaren Rätsel...
Wenn nun kompliziertere Sachverhalte vorliegen wie z.B. eine Stoffwechselerkrankung, dann gleichen die "medizinischen Maßnahmen" denen derjenigen, die die Öllampen mit schwarzem Klebeband überkleben. Medikamente übertünchen die Symptome, führen oft zu einer scheinbaren Verbesserung, die aber gefährlich ist - denn scheinbar wird es besser, tatsächlich jedoch bestehen die Ursachen weiterhin und der jeweilige Patient gleicht einer tickenden Zeitbombe.
Die Erkrankung, die sich jetzt nämlich meist unbemerkt breit machen kann (weil die "Warnsysteme" medikamentös "mundtot gemacht werden"), ist leider meist um ein vielfaches schlimmer als das ursprüngliche Problem...
Wir haben eine sehr moderne Medizin mit fortschrittlichster apparativer Diagnostik - und tragischerweise immer mehr (chronisch) Kranke.
Meiner Meinung nach liegt das u.a. daran, dass die Grundüberzeugungen darüber, wie "menschliche Gesundheit" funktioniert, nicht zur menschlichen Gesundheit passen und daher die falschen Schlüsse gezogen werden. Mit der Konsequenz, dass die Behandlung der Symptome nur an der Oberfläche kratzt und leider nicht zur Ursache vordringt.
Weshalb dieser Exkurs?
Weil dadurch aufgezeigt werden kann, dass die Sichtweise auf die menschliche Gesundheit grundlegend wichtig ist für eine ursächliche (funktionelle) und ganzheitliche Therapie.
Wenn nun eine reittherapeutische Methode auf der Sichtweise der Schulmedizin basiert, dann sind die Schlüsse die daraus für die Therapie gezogen werden mit den Therapiemethoden der Schulmedizin vergleichbar - und schrammen leider häufig an einer ursächlichen Therapie vorbei.
Viele Reittherapeuten arbeiten zwar ausgehend von den Stärken und "resourcenorientiert", und ganz bewusst wird die Wirkung der Pferde auf Körper und "Psyche" genutzt und "eingesetzt". Doch da auch hier die Frage nach der Verursachung einer Erkrankung oder einer "Verhaltensauffälligkeit" nicht gestellt wird, kann auch hier keine Antwort gefunden werden.
Und daher bleiben Therapieerfolge, die tatsächlich die Ursache der "Störung" beseitigen, meist Zufallstreffer und ein kausaler Zusammenhang kann schlicht nicht hergestellt werden.
Interessanterweise sind vermehrt Bemühungen um eine "Standardisierung" der Reittherapie zu beobachten. Auf den ersten Blick ein löbliches Unterfangen. Doch auf den zweiten Blick hätte dies jedoch automatisch einen massiven Einschnitt im Hinblick auf die individuelle Gestaltungsmöglichkeit innerhalb der tiergestützten Therapie zur Folge.
Im Gesundheitssystem ist bereits seit langem zu beobachten, dass diejenigen Ärzte/Therapeuten, die ursächlich arbeiten wollen und den Menschen, die hilfesuchend zu
ihnen kommen, bestmöglich helfen wollen, auf z.B. eine "Kassenzulassung" oder ähnliches ganz bewusst verzichten.
Denn genau dieses System der Krankenkassen trägt entscheidend dazu bei, dass Ärzte, die gerne nach den tatsächlichen Ursachen einer Erkrankung suchen möchten, dazu weder Zeit noch Mittel haben. Ihre Hände sind sprichwörtlich gebunden. Was für ein Drama...
Es stellt sich nun die Frage, weshalb logisch denkende Menschen nun gerade solch eine chancenreiche Therapie wie die der Reittherapie in irgendwelche "Standards"
des deutschen Gesundheitssystems pressen wollen...
Zwischen solch einer "gewöhnlichen Reittherapie" und der ganzheitlich-funktionellen Reittherapie liegen Welten.
Denn die ganzheitlich-funktionelle Reittherapie hat wie gesagt das Ziel, den Ursachen auf den Grund zu gehen und durch die Therapie selbst den gesamten Menschen - also Körper, Geist und Seele - anzusprechen.
Denn nur dann ist dauerhafte positive Veränderung möglich. Dazu gehört eine Menge an Wissen bzw. vielmehr ein Verstehen der Vorgänge, der Wechselwirkungen und Zusammenhänge im Körper, in der Seele und im Geist. Und dies gaz ohne Esoterik oder "Religiösität".
Alleine dieses Wissen und das Kennen der Wechselwirkungen zwischen diesen dreien lässt einem - bei entsprechend ausgebildeten therapeutischen "Skills" - viele Zusammenhänge der Erkrankung oder Problemstellung des jeweiligen Klienten wie Schuppen von den Augen fallen.
Bei der ganzheitlich-funktionellen Reittherapie werden also alle 3 Bereiche eines Menschen betrachtet - Körper (und hier nicht nur lediglich der "Bewegungsapparat" oder die "Motorik"...), Seele und den Geist.
In unseren Ausbildungen wird sehr viel Wissen hierzu vermittelt und auch dazu, was diese drei aus dem Gleichgewicht bzw. wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Daraus entsteht dann z.B. eine ganz besondere Form der Eltern-/Gesprächsarbeit, der Therapieplanung und natürlich auch der "Stundengestaltung".
Auch bei den Themen Pferdehaltung und Pferdetraining bzw. Ziegenhaltung und Ziegentraining geht es darum, ganzheitlich zu sehen und zu denken. Die Qualität Therapieeinheit hängt z.B. sehr stark davon ab, wie gut es dem Tier, das eingesetzt wird, geht. Psychisch und physisch.
Ebenso stark hängt sie auch davon ab, wie gut die Therapeutin ihr Tier kennt/lesen kann.
Denn wenn Sie die Anzeichen hierfür nicht kennen oder fehlinterpretieren, wie wollen Sie dann beurteilen können, wie es Ihrem Tier geht?
Und dass diese Anzeichen leider noch weitgehend unbekannt sind - z.B. unter den praktizierenden Reittherapeuten - zeigen die zahlreichen Bilder, die auf den verschiedensten Homepages zu sehen sind. Zum Leidwesen der Pferde. Was für ein unnötiges Leiden...
Zum anderen
wird der Einsatz der Tiere oft so verstanden, dass sich die Tiere an uns und unsere Bedürfnisse anzupassen haben, dass die Tiere lernen müssen, alles nur erdenkliche "über sich ergehen lassen zu müssen", damit wir Menschen "unser Ding" durchziehen können.
Doch das eben Beschriebene verstehen wir ganz ausdrücklich nicht unter einer ganzheitlichen Therapie und das kann nicht im Sinne einer Therapie, die den Tierschutzgedanken zur Grundlage hat, sein.
Dass wir uns hierdurch automatisch von vielen anderen "Formen der tiergestützten Therapien" unterscheiden ist zwar traurig, denn das sollte eignetlich ganz selbstverständlich überall so sein.
Gerade weil dies so ist möchten wir es aber ganz bewusst betonen, hervorheben und deutlich ansprechen, dass dies bei uns anders ist - denn die Tiere sollen ihre arteigenen Verhaltensweisen (soweit das der Sicherheitsgedanke für Mensch und Tier zulässt) beibehalten dürfen.
Vielmehr - auf diesen ganz arteigenen Verhaltensweisen baut unsere Art der tiergestützten Therapie auf.
Nur so kann ein "Therapietier" selbst von den Einheiten profitieren, das ist unsere Überzeugung.
Hier können Sie ein paar Gedanken zum Thema "Dachverbände/Anerkennung" nachlesen.