Was Mahatma Gandhi mit unserer aktuellen Lage zu tun hat

...es ist wirklich sehr bedenklich, wie gespalten unsere Gesellschaft inzwischen ist.

Selbst innerhalb von Familien und langjährigen Freundschaften kommt es zu größten Konflikten, weil es scheinbar nur noch eine Wahrheit gibt.

Und scheinbar gibt es auch nur noch ein Thema. Und eine Krankheit, an der man leiden und sterben kann. Eines steht scheinbar über allem anderen.

 

Unsere kürzlich noch als sehr tolerant geltende Gesellschaft, die es sich auf die Fahnen geschrieben hatte, sich für Minderheiten,  Anders-Lebende, Anders-Denkende etc. einzusetzen -  hat sich innerhalb erstaunlich kurzer Zeit extrem gewandelt - hin zu einer Gesellschaft, in der es nicht mehr um Fakten geht, sondern darum, was man glaubt, wem man vertraut. Beim Thema Glauben

könnte man nun meinen, es ginge um Gott oder zumindest um Religion/Kirchen etc. - doch nein, es geht um die Medizin, um Wissenschaft.

 

Scheinbar gibt es nur noch eine Meinung, scheinbar gibt es nur noch eine Lösung, scheinbar gibt es nur noch eine Einstellung, die toleriert wird und die als "richtig" definiert und akzeptiert wird.

 

Dabei wird offensichtlich komplett vergessen, dass uns in der Vergangenheit noch nie - niemals - solch ein Dogma weitergebracht hat sondern dass es ganz im Gegenteil die Vielfältigkeit war, die uns vorangebracht hat. Die unterschiedlichen Blickwinkel, aus denen eine Sache beleuchtet wird, der gegenseitige Respekt und die Achtung jedes Menschen  - einfach weil er ein Mensch ist.

 

Wer sich nur ein klein wenig mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Vergangenheit befasst, der stößt unweigerlich auf eine Erkenntnis, die gerade auch in der Medzin immer wieder bestätigt wird:

 

 

"Die Wissenschaft von heute ist der Irrtum von morgen."
So abgedroschen dieses Zitat von Jakob Johann Baron von Uexküll auch klingen mag - so viel Weisheit liegt einfach nach wie vor darin.
Ich bin überzeugt davon, dass wir als gesamte Nation - und auch wir als gesamte Bevölkerung dieser einen Erde - absolut davon profitieren werden, wenn wir uns diese Erkenntnis immer wieder bewusst machen. Gerade in der heutigen Zeit und vor allem auch für die Zukunft.
Lasst uns offen und kritisch hinterfragend bleiben - und zwar allen Aussagen gegenüber. Nicht nur bezüglich bestimmter Aussagen. Insgesamt und umfassend. Immer. Dies hilft, Denkfehler zu entlarfen - sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite.
Was hat das nun alles mit Mahatma Gandhi zu tun?
Nun, ich denke da an ein ganz bestimmtes Zitat dieses klugen und weitsichtigen Mannes:

"Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen,

wie sie ihre Tiere behandeln."

 

 

 

Wenn wir - also unsere gesamte Gesellschaft hierzulande - uns daran messen lassen würden, dann ist das Ergebnis vernichtend klein, es ist erbärmlich. Beschämend. Vernichtend.

 

Wir beuten Tiere unverholen aus - nicht nur zur Nahrungsmittelproduktion, auch zwecks Tierversuchen, selbst die Textilindustrie (und letztlich wir Verbraucher) fördert/n es, dass Schafe und andere Wolle liefernden Tiere gequält und grausam getötet werden - nur aus einem Grund: Geldgier. Der Profit zählt. Alles andere hat im wahrsten Sinne des Wortes keinen Wert. Und wird dementsprechend behandelt.

 

Wir nehmen uns so wichtig, sind so überheblich und arrogant den Tieren gegenüber eingestellt, die uns wehrlos und ohnmächtig ausgeliefert sind, dass viele Menschen sich nicht einmal mehr dafür interessieren, was für Verbrechen hier fortlaufend geschehen - vielmehr, sie nehmen es in Kauf, halten es für "normal".

 

Eine Gesellschaft, die so - wie wir es tun - mit Tieren umgeht, die uns anvertraut sind, die doch aber ganz offensichtlich wie wir Menschen auch => ein Teil der Schöpfung sind (die wir bebauen und bewahren sollten - anstatt sie auszubeuten und zu quälen, zu unterdrücken),  solch eine Gesellschaft ist ganz offensichtlich auch sehr leicht dazu zu bewegen, sich selbst zu bekriegen.

Nicht unbedingt mit Waffengewalt - sondern mit Ausgrenzung, mit Verachtung, mit Verurteilung, usw.

Damit, dass Menschen mit anderen Ansichten als die eigenen entgegen jeglicher wissenschaflticher Fakten und offenen Fragen als Egoisten hingestellt werden, ihnen vorzuwerfen, dass sie ihre "soziale Verantwortung" nicht wahrnehmen, ihnen zu unterstellen, dass sie anderen "bewusst schaden wollen" => und dass sie deshalb weniger Wert sind, dass sie öffentlich beschimpft und diffamiert werden dürfen. Und das dies für gut befunden wird. Von der Mehrheit. Wie grotesk.

 

Ich bin ehrlich gesagt zutiefst in Sorge über den Zustand - und den moralischen Fortschritt - unserer Nation. Schon lange.

Doch seit den Entwicklungen der letzten Monate hat sich diese Sorge potenziert. Doch ich hoffe sehr, dass wir alle uns wandeln und uns wieder als Menschen wahrzunehmen beginnen, die versuchen, durchs (oftmals sehr harte) Leben zu kommen und die (und das ist die Mehrheit) niemandem dabei Schaden zufügen wollen.

 

Daher möchte ich jeden, der diese Zeilen liest, dazu auffordern, seinen Nächsten - der Mensch, der ihm gerade über den Weg läuft, mit dem er gerade zusammen ist, vielleicht auch zusammen lebt oder arbeitet - wieder mit wertschätzenden Augen anzuschauen.

 

Egal, zu welchem "Lager" du gehörst und egal, zu welchem "Lager" dein Nächster gehört. Egal ob du Geimpft oder Ungeimpft bist, egal, ob der Mensch, mit dem du vielleicht Mühe hast, geimpft ist oder ob nicht, - egal, um welche Themen es geht und egal, ob ihr euch einig seid oder ob nicht:

 

Vergiss nie, dass es sich um einen Menschen handelt mit genau dem gleichen Wert, den auch du hast - ganz egal, was dein Gegenüber für Überzeugungen hat - dass er genau wie du mit seinen eigenen Sorgen und Ängsten belastet ist und dass auch er eine Familie und oder Freunde hat, die ihn lieben und die ihn gerne wieder fröhlich sehen würden.

 

Die einzigen, die dafür sorgen können - und die auch dafür verantwortlich sind

- dass wir uns wieder mit Respekt und Würde behandeln,

egal, ob wir uns nun einig sind oder ob nicht

- das sind wir.

 

Das bist du.

 

Das bin ich.

 

Es kommt auf jeden einzelnen an.

 

Es geht in meinen Augen nicht darum, wer "Recht" hat oder wer eben falsch liegt, sondern es geht meiner Überzeugung nach darum, in einer Zeit, in der niemand - wenn er ehrlich ist - mit 100%iger Sicherheit sagen kann, was "richtig" und was "falsch" ist, sich genau dies immer wieder vor Augen zu halten:

Ich könnte mich irren. Wir könnten uns irren. Vielleicht irren wir uns alle.

 

Lasst uns aufeinander Rücksicht nehmen - nicht nur, indem wir z.B. Abstand halten, wo es Sinn macht und schützt, sondern auch, in dem wir uns auch gegenseitig wieder achten. Wertschätzen. Uns zuhören und versuchen, uns in den jeweils anderen hinein zu versetzen.

 

 

Warum schreibe ich dies nun - an dieser Stelle? Weil mich heute morgen ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer angesprochen hat, mit dem ich nun schließen möchte:

 

"Mag sein, dass morgen der jüngste Tag(*) anbricht.

Dann wollen wir die Arbeit für eine bessere Welt aus der Hand legen

-

vorher aber nicht."

(*...das Ende der Welt...)

 

In diesem Sinne lasst uns alle unseren Teil dazu beitragen, dass unsere Welt ein Stückchen besser, lebenswerter wird - jeden Tag aufs neue. Im Bewusstsein, dass wir alle sowohl Begabungen und Stärken - als auch Fehler und Schwächen haben, im Bewusstsein, dass wir alle - ausnahmslos alle - lediglich Menschen sind, die (leider) immer wieder einmal falsche Entscheidungen treffen.

Im Bewusstsein, dass kein Mensch mehr wert ist als irgendein anderer.

 

 

Eure Sandra